Barbara Schukraft (Gerstetten)

„Schön Hühnchen, schön Hähnchen und du, schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?“ (Gebrüder Grimm)

Unsere Märchenwelt ist die reinste Menagerie: Frösche, Katzen, Schlangen, Krokodile und vielerlei Getier. Im Märchen können sie alles: husten, lachen, weinen, reden – und häufig spielen sie im Geschehen eine entscheidende Rolle. Sie präsentieren sich in vielerlei Spielarten: Als Tierbräutigam oder Tierbraut, als hilfsbedürftige Wesen, die aber zur rechten Zeit zu Ratgebern und Helfern aus der Not werden können. Dann wiederum spielen sie menschliches Verhalten nach und halten uns, frech und verspielt, einen Spiegel vor. Es gibt dunkle und rätselhafte Märchen, in denen der Mensch versucht, einen Blick hinter das Geheimnis der Tierwelt zu werfen. Aber wenn er dort auch geduldet wird, so bleibt er trotzdem immer ein Eindringling und ein Fremder. Die Grenzen zwischen Tierreich und Menschenwelt sind fließend. Wo immer Tiere auftreten, werden sie ernst genommen, sind dem Menschen ebenbürtig und weit davon entfernt, ein reiner Wirtschaftsfaktor zu sein. Eines der Märchen wird in den Mittelpunkt gestellt, näher betrachtet, und dabei wird sein Bezug zu unserer heutigen Wirklichkeit aufgezeigt. Herzliche Einladung also zu einem Abend, bei dem Sie Gast sein dürfen in einer bunten Tierschau nach dem Motto: „Hör zu, es ist kein Tier so klein, das nicht von dir ein Bruder könnte sein!“